Unternehmensumfrage

Finnland hat sich bei deutschen Unternehmen als Standort etabliert und unsere Unternehmensumfrage gibt ein glaubwürdiges Bild über die Standortvorteile Finnlands, die Sichtweise der Branchen auf die aktuelle Situation, die Zukunft und viele Einzelfragen, wie z. B. die Verfügbarkeit ausländischer Arbeitskräfte und der Bedarf an deutscher Sprache.

In Finnland gibt es mehr als 300 deutsche Unternehmen mit mehr als 21.000 Mitarbeitern. Deutsche Unternehmen sind die drittgrößte Gruppe ausländischer Arbeitgeber in Finnland mit dem zweithöchsten Umsatz nach schwedischen Unternehmen. Die befragten Unternehmen sind sowohl KMUs als auch große börsennotierte Unternehmen. Allein die Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, beschäftigen in Finnland mehr als 15.000 Mitarbeiter.

Deutschland und Finnland im Vergleich: Finnland führt bei Digitalisierung

Im Ländervergleich zwischen Finnland und Deutschland sehen die Unternehmen die Bereiche Digitalkompetenz von Zulieferern und Mitarbeitern (65%), Digitalisierung der Industrie (55%) und Aufgeschlossenheit der Verbraucher gegenüber neuen Produkten und Dienstleistungen (45%) in Finnland als im Vergleich zu Deutschland besser entwickelt. In den beiden ersten Bereichen hat Finnland seinen Vorsprung gegenüber der Umfrage von 2018 weiter ausgebaut.

In Deutschland hingegen wurde das Niveau der Arbeitskosten (30%) als besser bewertet. Auch im Qualitätsvergleich von Forschung und Entwicklung (27%) trumpfte Deutschland, während in der letzten Umfrage Finnland noch den Vergleich anführte.

Personalausbau geplant, Bildung und Infrastruktur wichtige Standortfaktoren

Die deutschen Unternehmen in Finnland gehen von einem Personalaufbau im Jahr 2022 aus: Mehr als die Hälfte plant einen Personalaufbau, 45 Prozent geben an die Situation als gleich bleiben an und nur 3 Prozent planen einen Personalabbau. Dies korreliert auch mit der wirtschaftlichen Lage der Unternehmen: Mehr als 73 Prozent gehen von steigenden Umsätzen und nur fünf Prozent von einer Verschlechterung ihrer Situation aus.

Besonders zufrieden sind die Unternehmen in Finnland mit der physischen und digitalen Infrastruktur (z. B. Straßen, Internetzugang, digitale Dienstleistungen) und dem akademischen Bildungsniveau. Unzufrieden sind die Unternehmen hingegen mit der Inflexibilität des Arbeitsrechts, der Verfügbarkeit von Fachkräften und den Arbeitskosten. Die Berechenbarkeit der finnischen Wirtschaftspolitik wurde deutlich schlechter bewertet als 2018, als zuletzt eine ähnliche Umfrage durchgeführt wurde.

Fachkräftemangel selten ein Problem

Etwas weniger als ein Viertel der Unternehmen gibt an, dass ein Fachkräftemangel in Finnland ihr Wachstum bremst – in Deutschland sind dies laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages mehr als die Hälfte der Unternehmen. Langfristig wichtig ist in Finnland jedoch ebenfalls die Zuwanderung von Fachkräften: Mehr als die Hälfte der Unternehmen (56%) hält diese für einen wichtigen oder sehr wichtigen Faktor.

Mangel an deutschsprachigem Personal

Der Bedarf an Personal mit Deutschkenntnissen zeigt sich insbesondere in den Bereichen Industrie, Logistik und Handel. Mehr als 25% der Unternehmen in der Industrie, knapp 40% in der Logistik und knapp 20% im Handel geben an, dass die Deutschkenntnisse in ihren Unternehmen nicht den Bedürfnissen des Unternehmens entsprechen.

Deutschkenntnisse werden nach Angaben der Unternehmen insbesondere in den technischen Bereichen (41%), Marketing und Vertrieb (24%) sowie Verwaltung und Management (23%) benötigt.

Hier die Umfrageresultate herunterladen (PDF)