Das Jahr 2022 wurde ein weiteres besonderes Jahr mit vielen Herausforderungen für die Handelspartner des deutsch-finnischen Handels. Der beschleunigte Preisanstieg erhöhte den monetären Wert der Waren teils erheblich. Besonders der Energiemarkt veränderte sich radikal, denn Energie wurde aus anderen Ländern als Russland bezogen.
Auswirkungen des Krieges auf den finnischen Außenhandel
Aufgrund der Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine ging der finnische Handel mit Russland ab Anfang März rapide zurück. Insbesondere die wegfallenden Importe aus Russland konnten die Finnen schnell aus anderen Ländern kompensieren. Russlands Anteil am gesamten finnischen Warenimport sank von 15,8 % im Januar auf 2,6 % im Dezember. Russlands Anteil am finnischen Gesamtexport sank von 5,4 % im Januar auf 2,7 % im Dezember.
Handel zwischen Deutschland und Finnland
Deutschland bleibt seit 2014 Finnlands wichtigstes Exportland, so auch im Jahr 2022, als Finnlands Exporte nach Deutschland um 4,5 % auf rund 9,56 Mrd. Euro wuchsen. Damit hat der Wert der finnischen Exporte nach Deutschland das Vorpandemieniveau erreicht. Der Gesamthandel Finnlands (Exporte und Importe) mit Deutschland betrug im vergangenen Jahr 22,91 Mrd. Euro, was eine Steigerung von rund 7,3 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
In der Importstatistik liegt Deutschland nach Schweden auf dem zweiten Platz – nimmt man jedoch die finnischen Stromimporte aus der Statistik heraus, da dieser Sonderfaktor krisenbedingt im Wert stark gestiegen ist, steht Deutschland vor Schweden an erster Stelle. Die Importe aus Deutschland nach Finnland stiegen um 9,0 % auf 13,35 Mrd. Euro, sie liegen damit um 16,1 % über dem Vorpandemieniveau (2019: 11,5 Mrd. Euro).
Entwicklung einzelner Branchen
Betrachtet man den Wert der Exporte in Euro nach Deutschland, so wurden vor allem Kraftfahrzeuge aus Finnland (1,9 Mrd. Euro) exportiert, obwohl die Exporte um fast ein Viertel zurückgingen (-26 %). Hinter dieser Entwicklung stehen insbesondere Produktionsumstellungen im Werk Valmet Automotive. Der Einfluss der energiepreisbedingten Inflation auf den Wert der Exporte zeigt sich z.B. in den Exportzahlen von Eisen und Stahl sowie weiteren Metallen: Mengenmäßig blieben die Exporte nahezu gleich, ihr Wert stieg jedoch deutlich (knapp 1,9 Mrd. Euro, +21 %). Der Wert der Papier- und Kartonexporte stieg um 4 % auf 1,1 Mrd. Euro. Der Anteil der Exporte von elektrischen Maschinen und Ausrüstungen (820 Mio. Euro, +42 %) und Spezialmaschinen (345 Mio. Euro, +17 %) stieg schnell und stützte Finnlands Außenhandel mit Deutschland.
Den größten Wert der Importe in Euro aus Deutschland nach Finnland hatten die Warengruppen Kraftfahrzeuge (2,4 Mrd. Euro, -3 %), elektrische Maschinen und Anlagen (1,2 Mrd. Euro, +5 %) sowie allgemeine Industriemaschinen und -anlagen (1,0 Mrd. Euro, +15 %).